Die Geschichte von Kiel.org
oder Der Dok hat Schuld
Kiel.org sind Norbert Röschmann und Bea Hoppe. Wir haben 1989 mit einem Usenet-Anschluß angefangen. Damals ist Norbert durch einen Kollegen bei seinem damaligen Arbeitgeber an den Toppoint Mailbox Verein geraten und hat sich dort zur Mitgliedschaft entschlossen. Mit Hilfe eines geliehenen PS1-Rechners und eines ebenfalls geliehenem Modem (von wem wohl geliehen?) bekamen wir News und Mail ins Haus. Noch so richtig zum Mitschreiben mit 2400 bps und noch so richtig nostalgisch mit der „Waffle“ (für unwissende: das ist ein Mailbox-programm für DOS, auf Sharewarebasis).
Irgendwann gabs dann mal ein eigenes Modem (der Kollege wollte zu Recht halt sein Modem wiederhaben 😉 ) und einen „richtigen“ (eigenen) Rechner. Wo ein Modem ist, findet sich schnell ein zweites an und eine Telefonleitung allein ist ja auch recht einsam. Jedenfalls haben wir uns entschlossen, selbst zu feeden (d.h., andere Interessenten mit mail und News zu versorgen). Allerdings nicht über den Toppoint-Verein, denn dessen Verträge liessen ein (kostengünstiges) Anhängen weiterer Leser (und damit potentieller Schreiber) aus unserer Sicht nicht zu.
Aber es gab ja noch andere „Verrückte“. In diesem Fall und ganz besonders ein Mensch mit dem Namen Wiljo Heinen. Wiljo hatte damals schon lange seine eigene (sub-)Domain (kiel.sub.org, kurz kso). Nachdem er sich ki-open.de „angelacht“ hat, war für ihn ein kostengünstiges mail- und news-feeden möglich (Woher Wiljo „seine“ News damals bekam, ist mir entfallen). Es hat sich ausser uns damals (ua) noch Holger Petersen (Inhaber der ersten Mailbox in Kiel und einer der ersten in Deutschland) angeschlossen. Wir haben kurze Zeit später selbst mit dem feeden angefangen (hatten damals ca 10 angeschlossene Sites, das sind weiter Maschinen mit ihren jeweiligen Usern; eine einzelne Maschine, die nur news bekommt, aber nicht weitergibt, nennt/nannte man „leaf-site“) und wurden dafür verspottet und verlacht (sinngemäßes Zitat: Ihr laßt Euch von anderen ausnutzen), weil wir uns weigerten, für einen Newsfeed extra Geld zu nehmen. Da waren Wiljo und wir 2 uns einig: News gehören „allen“ und dürfen nicht verkauft werden. Einzig die entstandenen Kosten sollten/konnten auf die „Verursacher“ umgelegt werden.
Wiljo hat dann, ich glaub, im Okt 92 seine Firma gegründet, die Commercial Link Systems in direkter Konkurrenz zur ebenfalls in Gründung stehenden Netuse GmbH . Da wir unsere News sowieso schon von Wiljo bekamen, sind wir halt auch dort geblieben. Für die Firma konnte Wiljo kso nicht nutzen, daher haben wir die Domain übernommen. So kamen wir zu einer Kieler Domain.
Irgendwann wurden „richtige“ Domains auch für Otto-Normal-User erschwinglich. Also haben wir beschlossen, die Domain kiel.org zu beantragen. Org deshalb, weil das DeNIC monatliche Gebühren wollte und IMHO nicht zu knapp und com kam für uns nicht in Frage, weil wir ja nix Kommerzielles wollen/wollten. Alle anderen Domains kamen latürnich ebenfalls nicht in Frage. (Das wir heute mit der Stadt Kiel Streit hätten, wenn wir uns damals für kiel.de entschieden hätten, steht auf einem anderen Blatt.) Daher befindet sich die Domain kiel.org seit Mai 94 in unseren Händen.
Ursprünglich haben wir gar nicht daran gedacht, ins Web zu gehen, wozu auch? Aber dann ergab es sich, das ein Dok von der Uni „seine eigene“ Web-Seite auf irgendwelchen Suchmaschinen und Powerseiten (automagisch, per script oder wie auch immer) registrieren ließ. Das an sich wäre ja nicht so schlimm gewesen. Leider hat der gute Mann in seiner Unwissenheit (immer diese DAUs 😉 ) eine Adresse in unserer Domain als mailadresse angegeben, mit der Folge, das die automatischen Antworten der jeweiligen Antwortroboter bei uns landeten. Und das waren nicht wenige… In seiner Antwortmail auf meine erboste Anfrage, was denn der Quatsch soll, fragte der Dok eben halt nach www.kiel.org und ob (Zitat:) „der schöne Name nicht genutzt werden soll“. Tja, das gab uns zu denken und so nahm das Schicksal seinen Lauf. In unserem (speziell meinem) Kopf geisterte fortan die Idee einer selbstgestalten Seite rum. Und das ausreichend lange. Und da Web-Space (ich liebe neudeutsch ;-))) ) ja mittlerweile ebenfalls erschwinglich ist, haben wir uns ans Werk gemacht.
Mit anderen Worten: Der Dok hat Schuld, daß dieser Quatsch hier zu lesen ist.